Das Posaunenfest 2014

Das Posaunenfest des Sprengels Süd der Selbständigen Evangelisch Lutherischen Kirche am 27. und 28. September 2014 hatte ein klares Motto: Alles was Odem hat, lobe den Herrn! Und Atem wurde viel verbraucht beim Blasen und auch Singen in der Evangelischen Stadtkirche Wolfhagen, in der das Fest stattfand. Veranstaltet vom Kirchenmusikalischen Arbeitskreis im Sprengel Süd der SELK und organisiert durch die Gemeinde Balhorn, deren Posaunenchor in diesem Jahr sein 150jähriges Bestehen feiert, waren Bläserinnen und Bläser aus den Gemeinden des Sprengels zusammen gekommen. 

Den Auftakt bildete das Konzert der Bläsergruppen am Samstag. Pfr. Keller begrüßte die Bläser und Bläserinnen sowie die Gemeinde, und formulierte den Psalm 150 – Alles was Odem hat, Lobe den Herrn – passenderweise in „Alles was Trompeten und Posaunen hat, lobe den Herrn! Halleluja!“ um. 

Die rund 45 Musizierenden aus den Bläsergruppen Hessen-Nord (Leitung Stefan Mey), Hessen-Süd (Martin Herrmann) und Süddeutschland (Marcus Reuter) luden zu einer Reise durch Länder und Zeiten ein. Das Konzert begann mit einem Dialog für Bläser und Orgel sowie einer Canzon für drei 4-stimmige Bläserchöre. Dieses Stück wurde für den Markus-Dom in Venedig komponiert, und auch hier in der Stadtkirche Wolfhagen war es ein Klangerlebnis. Die Reise ging weiter, die Chöre machten sich auf den Weg nach Frankreich, Deutschland und Übersee. 

Eine Besonderheit des Konzertes war auch, dass alle drei Bläsergruppen gemeinsam musizieren konnten. So eine Möglichkeit bietet sich nicht oft. Umso mehr muss man allen Musizierenden danken, dass sie sich auf den Weg nach Nordhessen gemacht haben. Ein besonderes Werk war das Stück „Raumspiele“. Als Hörer hatte man das Gefühl, ein Raumwunder zu erleben. Die Bläsergruppen verteilten sich in den Altarraum, auf die Empore und in das Seitenschiff. Es war faszinierend, die Musik von vorne, hinten und der Seite auf sich wirken zu lassen, ohne das Gefühl zu bekommen, der Hall überrolle alles. Einen schönen Abschluss gab es mit „Der Mond ist aufgegangen“ und einem Nachspiel des bekannten Komponisten Traugott Fünfgeld. 

Am Sonntag wurde ein ökumenischer Festgottesdienst mit der Ev. Kirchengemeinde Wolfhagen in der voll besetzten Kirche gefeiert. Durch den gesamten Gottesdienst zogen sich die Themen Loben und Musizieren: die von der Gemeinde fröhlich gesungenen Loblieder wurden – mal durch den Gesamtchor, mal durch einzelne Chorgruppen – vielfältig begleitet. In den Lesungen spielten Posaunen eine wichtige Rolle, seien es nun die Posaunen, mit denen die Mauern von Jericho zu Fall gebracht wurden, oder die sieben Engel mit ihren Posaunen in der Offenbarung des Johannes. Kirchenrat Michael Schätzel sprach in seiner Predigt über die Bedeutung von Posaunen im Alten Testament als Signal eines neuen Zeit- oder Lebensabschnittes. Im Gottesdienst, so Schätzel, hat die Musik die Aufgabe, die sich auch der Balhorner Posaunenchor bei seiner Gründung gesetzt hat: die Verkündigung des Evangeliums. Der Reichtum der Musik im Gottesdienst entsteht durch Gottes Gegenwart. So bedeutet die Musik Aufbruch, sie lässt aufhorchen, um neu in Beziehung zu Gott zu treten. Dies lässt sich wunderbar aus dem Gottesdienst mit in den Alltag nehmen. 

Nach einem stärkenden Mittagessen begann um 14.00 Uhr die Stunde der Bläsermusik. Die ca. 150 Bläserinnen und Bläser ließen zahlreiche Stücke aus verschiedenen Epochen hören. In Bearbeitungen bekannter Choräle, in Spirituals wie auch in zeitgenössischen Stücken klang aus dem gekonnt und sicher dargebotenen Musizieren immer die Freude am Loben mit, die Freude an unserem Gott. Die Worte zum Thema griffen dies wiederum auf: Der Lobpreis Gottes ist Ziel und Ursache allen Singens und Musizierens. Und wie Psalm 103 es beschreibt, haben wir allen Grund dazu. 

Als ehemaliger Chorleiter und langjähriges Mitglied sprach Richard Mey kurz über die Entstehung und Geschichte des Balhorner Posaunenchores. 

Bevor die Gemeinde mit dem Segen entlassen wurde, erhielt der Posaunenchor eine Urkunde zum Jubiläum. Außerdem wurde allen, die das Fest musikalisch und organisatorisch mit viel Arbeit vorbereitet haben, herzlich für ihren Einsatz gedankt. Die musikalische Gesamtleitung lag bei Kantorin Nadine Vollmar, die Vorbereitung in den Kirchenbezirken war durch Ruth Eckhardt, Andrea Schima und Marcus Reuter sehr engagiert erfolgt. Als Abschluss der Nachmittagsveranstaltung wurde das „Halleluja“ aus Händels Oratorium „Der Messias“ in beeindruckender Weise dargeboten, was schließlich den engagierten Bläserinnen und Bläsern den verdienten Applaus einbrachte. 

Vera Löber, Balhorn